Welternährungstag: Hungernde unterstützen, nicht Konzerne!
Bündnis fordert in einem Positionspapier eine radikale Politikwende, um den Hunger auf der Welt bis 2030 zu beenden.
150 Millionen hungernde Menschen mehr als heute. Das prognostizieren die Vereinten Nationen für das Jahr 2030. Dabei hatten die Staats- und Regierungschefs der Welt mit der Verabschiedung der globalen Nachhaltigkeitsziele, den SDGs, im Jahr 2015 beschlossen, den Hunger bis 2030 zu beenden. Doch seit 2014 steigt die Zahl der hungernden Menschen weltweit. 2019 zählte die Welt rund 690 Millionen Menschen, die an chronischem Hunger leiden - 10 Millionen mehr als im Vorjahr! Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich die Ernährungssituation vor allem im globalen Süden noch weiter verschärft. Die Zahlen für 2020 lassen sich noch kaum vorhersagen.
Um diese fatale Entwicklung aufzuhalten ist eine radikale Abkehr von der bisherigen Ernährungspolitik notwendig. Dies fordert INKOTA in einem Positionspapier, das wir in einem Bündnis anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober veröffentlich haben. Zusammen mit MISEREOR, FIAN, Oxfam und Brot für die Welt haben wir da Bündnis initiiert, an dem sich mittlerweile 46 Organisationen beteiligen. Zusammen fordern wir eine Abkehr von Ansätzen der Grünen Revolution und der Grünen Gentechnik sowie einen zügigen agrarökologischen Umbau der Ernährungssysteme. Erfolgreiche Methoden vor Ort müssen verstärkt und in der Strategie der Hungerbekämpfung ausgebaut werden. Zum Beispiel sollte die Politik die bäuerliche Verarbeitung und ihre ortsnahe Vermarktung sowie Gemeinschaftsverpflegung aus regionaler, agrarökologischer und fairer Produktion fördern.
Konzernmacht begrenzen – Hunger bekämpfen
Die Bundesregierung muss ihren Einfluss nutzen, damit die globalen Ernährungssysteme in Zukunft gerecht, agrarökologisch und demokratisch ausgerichtet werden. Dafür enthält das Positionspapier 11 Schritte mit 60 konkreten Empfehlungen. So muss der Einsatz neuer und alter Gentechnik in der Entwicklungszusammenarbeit ausgeschlossen, Landarbeiter*innen vor Ausbeutung besser geschützt und die Vereinnahmung der Politik durch Konzerne verhindert werden. Das Bündnis sieht die Gründe für die fehlenden Fortschritte bei der Hungerbekämpfung maßgeblich darin, dass sich die Politik an den Interessen großer Konzerne statt am Menschenrecht auf Nahrung ausrichtet. Landwirtschaft und Ernährung sollten nicht den konzerndominierten Märkten überlassen werden. Die enorme Macht von großen Konzernen ist nicht alternativlos. Die Bundesregierung hat es in der Hand, die Macht der Konzerne zurückzudrängen. Sie könnte etwa Patente auf Leben verbieten und eine rechtliche Grundlage schaffen, um übermächtige Konzerne zu entflechten.
Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, der deutschen Postcode Lotterie, der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie durch Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).