Südlink zum Thema Zukunftsperspektiven erschienen
Zukunftsperspektiven: Ideen für eine gerechte Welt
Liebe Leser*innen,
„Aufbruch gegen die Weltarmut“ lautete der Titel der Tagung Evangelischer und Katholischer Studierendengemeinden in Halle an der Saale im Oktober 1971, bei der auch der „Ökumenische Arbeitskreis INKOTA“ entstand. „Von der vereinzelten zur konstruktiven Aktion“ wollten die Gründer*innen kommen – ein Ziel, das bis heute, fünfzig Jahre später, gut zur Arbeit des INKOTA-netzwerks passt. Denn in all diesen Jahren hat sich INKOTA zwar immer wieder kritisch zur Politik der jeweiligen Regierung geäußert und stand in Opposition zu ihr – in der DDR genauso wie seit 1990 im vereinigten Deutschland. Doch sucht INKOTA auch den Dialog, um Veränderungen in den höchst ungerechten Verhältnissen zwischen Nord und Süd zu erreichen.
Natürlich hat INKOTA – im Großen wie im Kleinen – längst nicht alle selbst gesteckten Ziele erreicht. Und doch stehen ein paar Punkte auf der Habenseite, die auch für die zukünftige Arbeit eine gewisse Orientierung geben können. INKOTA-Geschäftsführer Arndt von Massenbach hat in seinem Einleitungsbeitrag zu diesem Dossier einige davon skizziert. Besonders wichtig für INKOTA ist die vertrauensvolle und verlässliche Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen im Süden wie im Norden. Aber auch, nicht jeden Trend der Entwicklungszusammenarbeit mitzumachen, vor allem nicht den ihrer wachsenden Entpolitisierung in den letzten Jahren.
Fünfzig Jahre INKOTA sind der Ausgangspunkt, aber beileibe nicht das einzige Thema dieses Dossiers über „Zukunftsperspektiven“. Was muss sich ändern angesichts der vielfachen Krisen der Gegenwart, welche Utopien können uns voranbringen auf dem Weg zu einer gerechten Welt? Klaus Seitz zum Beispiel sieht einen Bedarf grundlegender Reformen der Entwicklungspolitik, ohne die „sich die globalen Herausforderungen von morgen nicht mehr bewältigen lassen“. Dazu gehört eine stärkere Orientierung an der Agenda 2030 mit ihren Zielen für eine nachhaltige Entwicklung und die Erkenntnis, dass Armutsüberwindung mit Reichtumsbegrenzung einhergehen muss.
Alejandra Ancheita erklärt, warum soziale Bewegungen eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung von Menschenrechten spielen – und Gleichheit dabei ein so wichtiges Ziel etwa für feministische, indigene und Schwarze Bewegungen ist. Christian Jakob wiederum verdeutlicht, warum die Stärkung der wirtschaftlichen Rechte von Migrant*innen entscheidend ist, um eine größere gesellschaftliche Akzeptanz für Migration zu erreichen.
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Nur weil heute etwas utopisch klingt, ist es nicht falsch, sich auf den Weg zu machen, um dieses Ziel zu erreichen. Auch INKOTA wurde manchmal belächelt, vor gut zwanzig Jahren etwa für die Forderung, Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten zur Verantwortung zu ziehen. Heute steht ein Gesetz dazu vor der Verabschiedung.
Einige Ideen für eine gerechte Welt finden Sie in diesem Südlink. Erst lesen, dann aktiv werden, am besten gemeinsam mit anderen – dies wünscht uns und Ihnen
Michael Krämer
Michael Krämer arbeitet bei INKOTA und ist Redakteur des Südlink-Magazins.
Michael Krämer arbeitet bei INKOTA und ist Redakteur des Südlink-Magazins.
Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), durch die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie die Stiftung Nord-Süd-Brücken.
Für den Inhalt dieser Publikation ist allein der INKOTA-netzwerk e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wieder.