Erst Corona, dann der Hurrikan
Hurrikan Eta trifft in Zentralamerika auf durch die Pandemie gebeutelte Länder und hinterlässt ein Bild der Zerstörung.
Guatemala: Über 150 Tote durch Hurrikan Eta
Am 3. November stieß der Hurrikan Eta auf die nicaraguanische Karibikküste. Mit Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometer pro Stunde wurde Eta zwischenzeitig als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie eingestuft. Während seines weiteren Verlaufs Richtung Nordwesten, schwächte er sich über Honduras und Guatemala zwar zum tropischen Wirbelsturm ab, hinterließ aber auch hier ein katastrophales Ausmaß an Zerstörung. Vielerorts kam es zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen. Infolgedessen kamen allein in Guatemala über 150 Menschen ums Leben. Zigtausende haben alles verloren. In den überfüllten Notunterkünften ist die Einhaltung von Infektionsschutzregeln kaum zu gewährleisten, sodass nicht zuletzt mit einem erneuten rasanten Anstieg von Covid19-Infektionen zu rechnen ist.
Nicaragua: Repression gegen Helfer*innen statt Katastrophenhilfe
Im aktuellen Lagebericht der INKOTA-Partnerorganisation Centro Humboldt heißt es: „Eta überfordert die Kapazitäten zur Katastrophenbewältigung in Nicaragua“. Centro Humboldt wirft der Regierung von Präsident Daniel Ortega vor, zu zaghaft und unzureichend reagiert zu haben. Die nicaraguanische Wochenzeitung Confidencial berichtet unterdessen, dass die von der nicaraguanischen Zivilgesellschaft selbst organisierte Sammlung von Lebensmitteln und Medikamenten für die Hurrikan-Opfer, von der Regierung massiv behindert wurde. So heißt es hier: „Das Ortega-Regime politisierte die Hilfe und verbot sozialen Organisationen sowie Unternehmen, den vom Hurrikan Eta Betroffenen Unterstützung zu bringen.“ Die im Oktober in Nicaragua verabschiedeten Gesetze haben die Handlungsspielräume der Zivilgesellschaft weiter eingeschränkt, wodurch eine neue Stufe der Repression erreicht scheint.
Die Projektregionen der Partnerorganisationen von INKOTA liegen zwar nicht im direkten Einflussgebiet des Hurrikans. Aber unsere Partnerorganisation APADEIM im Nordwesten Nicaraguas berichtet, dass es auch hier zu starken, langanhaltenden Regenfällen kam. APADEIM befürchtet, dass ein Großteil der Ernten der Projektteilnehmenden verloren geht. Die Straßen in einigen Gemeinden sind seit mehreren Tagen unpassierbar.
Eta ist bereits der 28. Tropensturm im Atlantik in der diesjährigen Hurrikansaison, die bereits jetzt verschiedene Rekorde aufgestellt hat. Die Zunahme der Anzahl und Intensität der Tropenstürme ist ein klarer Ausdruck des Klimawandels. Dass vor allem die Menschen im Globalen Süden die Konsequenzen zu tragen haben, verdeutlicht für INKOTA einmal mehr, dass wir uns dringend für Klimagerechtigkeit einsetzen müssen!